Hofgeschichten

Brakel
Brakelhahn
Brakelhuhn
Maranhenne
Entenhaus
Wachteleier
Wachteln
Wachteln
Wachtelauslauf
Brakelhenne

Die Geschichten sind aus dem alten Blog der Flämingerei von 2013, der leider abgestürzt ist. In dem Blog ging es um den Weg zur Selbstversorgung in zehn Jahren. Einige Geschichten konnte ich noch retten.

Als erstes brauchten wir unabhängig Strom.

Unser Windrad für den Anfang.

Eine alte Landhuhnrasse haben wir uns ja ausgesucht, das flämische Brakelhuhn. Einige wenige Züchter erhalten dieses tolle Landhuhn noch, das schon fast ausgestorben war, da sie nicht für die Massenproduktion taugen. Das flämische Brakelhuhn im Fläming! Das Federkleid unserer Brakel ist getigert und ein schöner braunmelierter Popuschel, der ganz weich ist, ziert das Hinterteil. Der Kopf hat ein ockerfarbendes Federntuch um und der weiße Punkt signalisiert, dass sie weiße Eier legen. Die Landhuhnrasse ist sehr friedlich und ausgeglichen, momentan kräht unser Hahn erst zur Kaffezeit.

Die ersten 2 Wochen müssen sie sich an ihr Haus gewöhnen und da Hühner schneeblind sind, stört es glaube auch nicht, da draußen noch eisiges Klima und Schnee vorherrschen. Vom Biobauern haben wir uns Hafer kommen lassen und ein nahes gelegenes Sägewerk hebt die Sägespäne für die Einstreu im Haus der Brakel auf. Am nächsten Morgen saßen sie schon unten auf dem Boden in den Spänen und suchten nach dem Frühstücksfutter. Ich hatte eine bunte Mischung aus Äpfel, Banane, Gurke, Salat, Tomaten und gekochten Kartoffeln mit gebracht, da der Hafer noch nicht gemischt war und wollte so den großen Hunger erst einmal stillen. Meine Freude war umso größer, dass die Hennen die Legenester angenommen haben und uns schon 3 weiße Eier hineingelegt hatten.

Nun war es an der Zeit für unsere Berta´s und deren Hahn endlich Landluft zu schnuppern und ihren Wohnraum zu vergrößern. Sie durften nach draußen. Sie brauchten fast eine Stunde sich die Hühnerleiter rauf zu trauen und sie draußen wieder hinunter zu klettern. Es wurde hin und her überlegt, aber letztendlich siegte die Neugier und dann gab es draußen kein Halten mehr. Die Hühner hatten in ihrem Auslauf eine Berglandschaft mit Schneehügeln, um die sie den ganzen Tag drum herumwanderten, aber vergeblich, kein Grashalm ließ sich blicken. Aber sie blieben fast den ganzen Tag und machten eine Runde nach der Anderen. Und er blieb lange der Schnee, viel zu lange.

*

Mit dem Hausbau fürs Geflügel ging es wie beim Brezel backen, denn es kamen ja noch die Wachteln hinzu, fast zeitgleich mit den Enten musste ein Häuschen gebaut werden. Da sie ja das Unterholz lieben, baute ich einen kleinen verwegenen Auslauf getrennt von den Hühnern mit kleinen Höhlen. Ihre Designereier sind fast zu schade zum Essen aber sehr sehr lecker. Jedes Ei kann man aufgrund der Maserung einer Wachtelhenne zu ordnen. Ihnen werden ja einige positive Eigenschaften zu geschrieben, aber erst einmal müssen die Eier in den Brutkasten, um Nachwuchs zu bekommen. So sorge ich für die Minis und erschaffe ihnen ein Paradies auf Erden und tüftle an der Optimierung der Haltung. Mit Rasenschnitt konnte ich sie überreden, die Eier an einem vorgesehenen Platze dafür zu legen, da Wachtel es sonst wie die Enten halten, wo´s passt! Wo sie stehen und gehen lassen sie alles fallen, was aus ihnen raus will. Sie haben eine etwas kleinere Menükarte ähnlich wie Enten, die sich nur für Schnecken begeistern, mögen Wachteln nur bedingt Leckereien wie Apfel, Kräuter oder Nüsse. Gras soll gar nicht gut sein, so dass ich eine kleine Mondlandschaft aus Erde und Rindenmulch anlege, dass jeder Grashalm die Luft und das Licht zum Atmen nimmt. Ob das so gut ist? Aber bevor sich die Halme im Kropf verwickelt, weg damit. Sie nur drinnen zu halten und bei kühlen Temperaturen definitiv, möchte ich nicht. Für mein Experiment haben die Wachteln die Wahl ob rein oder raus bis es dunkel wird. Da die Wachteln von den großen Hühnern gejagt und verspeist werden, können sich beide Parteien zwar beäugen, aber aber nicht zueinander. Das heißt nur gucken nicht anfassen. Wachteln sind die kleinsten aller Hühnervögel und so ist auch ein Wachtelei mit 10-12 Gramm wesentlich kleiner als das 5- bis 6mal große Hühnerei. Wachteleier können wie andere Eier zubereitet werden, allerdings schmecken sie am besten, wenn sie nicht länger als 2 min im kochenden Wasser geschwitzt haben. Ideal ist ein Sieb dabei, das erleichtert das raus fischen der Minis.

Unwetter, der Tag danach
Unwetter, der Tag danach
Hühnerhäuser
Hühnerhaus
Brennholz

Ein Gewitter zog auf Mitte Juni, die Abende waren schon lange hell, so dass eine Dorf zu Dorfrunde mit den Hunden ein abendliches Ritual wurde. Die dicke Wolke brachten wir schon aus der Stadt mit und zog hinter uns den Vorhang zu. Auf halber Strecke war der Wind deutlich schneller und die Blätter peitschten an uns vorbei. Wie ein schwarzer Mantel breitete sich der Himmel hinter uns aus und versuchte uns zu greifen. Mit grollen und gedonner kündigte das Gewitter seinen Besuch an. Wenige Minuten vorm Ausbruch, eine richtige Punktlandung so zu sagen, erreichten wir jetzt schon im Rennen unser Ziel. Aber da war ja noch das Hühnerhaus, geschwind wollten wir noch die Klappe zu machen und da saßen wir in der Falle. Eingeschlossen im Hühnercarport vor Blitz und wasserfallartigen Regen geschützt, donnerte der Regen auf das Blech. Blitze fielen vom Himmel und gingen mit dem Donner einher, es war genau über uns und plötzlich fiel der Strom aus und das Wasser schwappte und schwappte an den Wänden herunter. Die Regenrinne war total überfordert und ergoss sich von oben auf das Hühnerhaus. Das unten hermetisch abgeriegelte Häuschen hatte auf dem Dach ein Fenster und glich nun einer Badeanstalt. Pitschnass und völlig verängstigt standen die Hühner teilweise im Schwimmbecken. Gut, dass wir nicht eher alles dicht machen konnten, wir hätten ja nicht geahnt, dass unsere Hühner schwimmen müssen. Zwischen Blitz und Donner musste eine Taschenlampe organisiert werden, dass auf freier Fläche wegen der Blitze kein ungefährliches Unterfangen war. Behelfsmäßig konnte dann das obere Fenster abgedichtet werden und die Hühner ließen sich freiwillig auf die Sitzstangen buxieren. Derweil waren die Blitze wunderschön. Aus sicherer Entfernung betrachtet, hatten wir einen wunderbaren Blick aufs Feld. Als liefen sie waagerecht in Form eines wehenden Schleifenbandes durch die Straßen formierten sich am Feld in Kugelblitze und zeigten sich mit einer Ästhetik wie ich sie noch nie gehen habe. Es dauerte gut 2h und zog nur langsam weiter. Die Feuerwehr aus allen um liegenden Orten musste sich der Bäume bedienen, die dem Wetter nicht mehr standhalten wollten. Unsere frisch gepflanzten Bäume hatten ihre Bewährungsprobe aber unbeschadet überstanden aber das Hühnerhaus hat seine Fallstricke. Am Morgen war der Spuk vorbei. Das Chaos und die immer noch pitschnasse Hühner konnte ich in den Auslauf schicken. Das Wochenende wurde zur Optimierung genutzt. Unsere Geflügelfarm ist nun komplett, so dass ich jetzt die nackten Häuser bemale. Ein Augenschmaus im tristen Bretterwald.

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Derweil muss schleunigst das Elefantengras versetzt werden. Nachdem ich wie wild und vergebens auf dem Spaten herumgehüpft bin, muss brachiale männliche Gewalt einschreiten. Wie eine Torte in Stücke geschnitten, wird das Gras an unbedeutende Orte gepflanzt und über die Hälfte darf in den Hühnerauslauf. Das wird ein Spaß. Um dem Gras eine kleine Chance zu geben, das Licht der Welt zu erblicken, lege ich Zweige darüber, um neugierigen Hühnerschnäbeln das Abgrasen zu erschweren. Nachdem alles eingebettet war, bemerkte ich den ausgebuddelten Kirschlorbeer. Die Aufgabe für den Sonntag stand schon fest, Steine buckeln. Eine Mauer für die Wurzeln muss her. Damit mich die Hühner in Ruhe lassen, gab es angetauten Möhrenbrei, der wider Erwarten so interessant war, dass es einem Fußballspiel glich und der orange Möhrenball sah durch das Gepicke wie ein Igel aus. Abends um 8 waren sie so breit, dass sie schon schliefen im Haus. Das muss ich mir für den Sommer merken.

Gewitter
Gewitter
Gewitter
Küken
Schmuser mein Lieblingshahn

Im Juli überfallen uns am Abend ganze 2 Wochen lang die Junikäfer. Wie eine Invasion werden wir von den grobmotorischen Bombern angeflogen und ständig mit dem Aufprall belohnt. Nun sind es ja recht friedliche Tierchen, die nur recht haarige Füße haben und überall an den Haaren und Sachen hängen bleiben. Es ist ein fliegender Schrimps für Hund und Ente und auch das Huhn ist nicht ganz abgeneigt im Vorbeigehen einen Käfer zu angeln. Sie fliegen so dilettantisch, dass es direkt Spaß macht den Hunden und Enten beim Jumpen zuzusehen. Und da passierte es. Die Sauerkirschen sind reif und sie vergnügten sich im Doppelpack in den Bäumen. Nichts ahnend bemerkte ich nach einer Woche, dass nicht Stare heimlich am Tag an den Kirschen hingen, sondern die Junikäfer neben ihrem Liebesspiel die Sauerkirschen zwar hängen lassen aber komplett aussaugen. So mussten wir uns für ein ganz schnelles Mahl unserer wenigen Kirschen entscheiden.

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Das schlimmste Gewitter kam Ende Juli, deren Wucht wir nur im Ansatz spürten in Form von wasserfallartigen Regen und Hagel. Es kam so schnell wie man zum Überlegen brauchte, ob die Wolke kommt oder nicht. Ich stand am Samstagnachmittag gerade zwischen den Hühnern und putze deren Terrasse als ein Rauschen ertönte. Wie Blätter der Espen nur das wir keine hatten. Die Wolke wirkte wie ein Saugrohr und zog Richtung Norden und da noch nicht mal das Federvieh überlegte, entschied ich, es zieht vorbei. Noch nicht einmal zu Ende gedacht, beschossen die ersten Hagelkörner die Enten und Hühner. Im Zickzack versuchte jeder zum Häuschen zu gelangen; die Entendamen schafften es zu ihrem Nest bevor ich die Tür schließen konnte, der Erpel rettete sich unter den Walnussbaum, was sein größter Fehler war, denn er wurde mit Äste und Nüsse bombardiert. Man sah in nur ständig zusammenzucken, aber er blieb tapfer sitzen. Ein Teil der Hühner schaffte es sich unterzustellen, der Rest versank vor meinen Augen im Hagelnebel, so dicht vielen die Eisbrocken. Wieder eingesperrt im Carport harrte ich aus, bis ich im günstigen Moment über die Wiese ins Haus eilen konnte. Nach einer halben Stunde war alles vorbei und wir haben alles richtig gemacht. Keine weiteren Schäden. Sogar das Federvieh schien keine ernsthaften Einschusslöcher vorweisen zu können. Das wir eigentlich mit viel viel Glück davongekommen waren, sah ich erst am Sonntag als ich einen gemütlichen Waldlauf mit den Hunden machen wollte. Alle 3km kommt ein Dorf von unserem aus gesehen, so kann man ganz gute Waldrunden drehen am Rande des Flämings, bevor es zu tieferen Waldregionen geht. Kurz vor dem Walde kam ein VW Golf aus dem Wald und hielt. Er fragte mich, wo ich denn hinwolle und erklärte mir, dass das unmöglich wäre, die Wege sind versperrt. Nun fragte ich mich schon als er kam, wie man auf die Idee kommt mit diesem Auto durch den Wald zu gurken und dass man da an seine Grenzen stößt, war mehr als logisch. Wir aber waren ja zu Fuß und bei den Hunden sollte man Agility erprobt sein. Ich lächelte. Nach weiteren 10min sah ich es. Zwischen diesen Orten und unseren ging eine Schneise, als ob jemand mehrere hundert Meter gerodet hatte, um eine Autobahn durch zu bauen. Linker Hand von uns sind die Kiefern wie ein Mikado umgefallen und 200m Weg war wie eine Wand aufgestapelt und das stachelige Bergpanorama war unüberwindbar. Im Norden und Osten hat es die Buchen und die Birken erwischt, gestandene Männer sozusagen. Über Jahrzehnte gewachsen und trotzdem wie die Lemminge abgestürzt. Die Waldrunden im Norden nutzten wir die nächsten 3 Wochen tatsächlich als Agilitystrecke, denn 200m flachgelegter Buchenwald waren eine aufregende Sache für die Hunde und auch für mich eine muskelkaterfreundliche Herausforderung. Zirka 30min Klettern, kriechen, springen, balancieren brachten Abwechslung in den Waldlauf. Allerdings haben die fleißigen Baumpfleger nach einem Monat alles fein säuberlich aufgestapelt und der Wald sieht nur noch furchtbar leer aus.

Laufenten
Laufenten
Enten brüten
Enteneier
Hahn

Wegen der Nacktschnecken legten wir uns Laufenten zu. Eine Sandmuschel für Kinder wurde zum Pool umfunktioniert, den sie gefühlte 24h nutzten. Die Nacktschnecken servierte ich ihnen, denn suchen hatten die Herrschaften nicht nötig. Dann fingen sie an Eier zu legen. Die Eier waren zum Backen genial. In der Woche blieben Sie im Haus liegen und da geschah es. Nach dem 12. Ei wurde eine Ente gluckig und setzte sich. So war das zwar nicht gedacht, aber im Sommer hat man ja eh nichts zu tun, also ließen wir ihr den Spaß. Aber alle Eier passten auch nicht unter ihren Popo, so dass wir wussten, das wird eh nichts. Nach 2 Tagen hörte auch die zweite auf zu legen und wurde gluckig. In Entensprache musste Ente 1 wahrscheinlich die Situation erkannt haben und Ente 2 setzte sich entgegengesetzt mit auf das Nest somit brüteten beide auf den Eiern. Der Erpel wurde verstoßen und saß einsam im hohen Gras und wurde nur noch widerwillig im Haus akzeptiert, wenn er wenigstens nachts rein wollte. Er sagte kein Mucks mehr und fraß noch weniger. Ja nun ist glucken wahrscheinlich ansteckend, denn es kamen immer mehr Hühnerhennen vorbei und wollten auch mit brüten, so dass die beiden Enten fast kollabierten, weil alle 5 min eine Henne ins Haus kam und nach dem Rechten sah. So wurde wieder in Entensprache kommuniziert und der Erpel zu Hilfe geholt. Er wurde zur Security berufen und musste vorm Nest Wache schieben. Endlich hatte er wieder eine Aufgabe und saß voller Stolz vorm Haus und gab den Hennen Kommandos, wenn sie sich dem Haus näherten. Nach einer Woche schierten wir die Eier, um nach Leben Ausschau zu halten. Eindeutig konnte man es nicht sehen, aber die Hälfte war ohne Leben. Nach ungefähr 3 Wochen später vielleicht noch 4 oder 5 und der Rest war schwarz. Die Chance, dass diese faulig sind, war sehr groß, aber ich konnte mich nicht durchringen sie zu entfernen, vielleicht irre ich ja und die Enten verlassen dann das Nest. Dann passierte es! An einem Donnerstagabend war helle Aufregung im Auslauf, als ich von Arbeit kam, überall lagen weiße Federn. Nur hatten wir kein Federvieh mit weißen Federn, Ratlosigkeit auf allen Seiten und ein Tatort ohne Opfer. Und dann sah ich es, ein kaputtes leeres Entenei im Auslauf, oje, vielleicht fehlt nicht das Opfer sondern der Täter? Ich zählte im Nest nach und noch 3 Eier fehlten und keine Erklärung außer weiße Federn. Sie schnatterten zwar ganz aufgeregt aber leider in ihrer Sprache. (aus Mangel an Übersetzung beließen wir es dabei) Am nächsten Tag brachte die Ente noch ein angepicktes Ei heraus, das teilweise ausgelaufen war im Nest, und legte es auf die Wiese. Darin befand sich ein Küken, natürlich leblos. Die Hühnerpolizei war gleich zur Stelle und räumte den Tatort. Am Samstag wurde der Mord aufgeklärt. Von 3 Elstern begangen, die regelmäßig die Wasserquelle aufsuchen, kam nur noch eine. Die anderen wurden von den Enten wahrscheinlich ausgezogen, und haben für den Rest des Sommers keine Kleider mehr an oder die Hühner haben den Rest auf ihre Art entsorgt. Drei Tage später stank das Nest vom ausgelaufenen Ei so stark, dass wir die restlichen dunklen Eier, die faulig waren, entfernten. Also konnten die Elstern auch noch genau unterscheiden, was genießbar ist und Leben enthielt und uns blieb der Rest, eine stinkende Sauerei. Der Gestank der faulen Eier führte zu einer Putzorgie im Entenhaus, die Enten sahen das nicht dankend, aber mich zum Feind zu erklären, hielt nur bis zum Morgen. Ganz früh kurz nach fünf suchte ich im Tau nach frischen Nacktschnecken. Und ich suchte besonders viele, damit sie sich auf etwas freuen konnten. Jetzt haben die Laufis bis zum Frühjahr Zeit sich eine neue Strategie aus zu denken, denn wenn schon zu zweit gebrütet wird, würde ich mich ja abwechseln und nicht gemeinsam bzw. zu dritt zum baden gehen. Weiber! Aber sie sind ja noch Frischlinge auf dem Gebiet…………………………und wir beschlossen, ihnen ein extra Bruthaus zu bauen für das nächste Jahr.

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Unsere neuen Hühner sind da und wie befürchtet, wird es im August keine Eier geben. Stress durch den Hausumbau, neue Hühner, Hahn mit ADHS-Syndrom, Hitze und was sich ein Huhn noch so an Vorwänden einfallen lässt. Zwei liebevoll aufgezogene Gruppen aus dem tiefen Sachsen zogen bei uns ein. Zehn Wochen alte Vorwerkhühner (4 Hennen+ 1 Hahn) und 6 legefreudige Maranshennen aber leider ohne Hahn. Daher müssen wir noch einmal brüten, denn wir brauchen von jeder Rasse einen Hahn. Die Marans sind riesig mit richtig strammen Schenkeln. Wenn sie ihre Branken ins Gras gleiten lassen, ist danach nur noch Erde. Und um unseren 13 Wochen alter Brakelhahn ist es geschehen. Er verlässt mit sofortiger Wirkung seinen Brakelharem und zieht mit Sack und Pack zu den Marans und hat von nun an nur noch Augen für diese. Und was machen die großen Marans mit dem kleinen Mann? Alles! Sie wollen ihn auch. Keine 2 Tage und er kann perfekt krähen und mit 15 Wochen ist er ein ganzer Kerl und schafft es auf sie hoch zu steigen. Nun soll er aber bei den Brakels den Althahn ersetzen. Die ersten Tage greife ich mir unser Hähnchen abends noch und trage es unter herben Protest ins Brakelhaus. Kein Vergleich zu unseren Althahn, der ein kleiner ständig unter Strom stehender Teufel war. Nach wiederholter Prozedur stand er den einen Abend auf und ging freiwillig auf die andere Stange. Ich ließ ihn. Nach 3-4 Tagen entwickelte es sich zu einem Ritual, um nicht aus dem Haus getragen zu werden und er saß schon da, bevor ich kam. Die Maranshennen drehten den Spieß nun um. Es gesellte sich eine Maranshenne dazu. Ich ließ sie. Nach einer Woche saßen alle auf der anderen Stange. Ich gebe auf.

Perlhuhn
Schafe
Entenküken mit Brauni
Hühnerstall
Enten

Am letzten Oktoberwochenende zog noch einmal ein Sturm auf. Bei 23°C ein sehr angenehmer Sturm, der mit Sonne und aufgetürmten Wolken daherkommt. Die letzten Butterpilze wollen gefunden oder bewundert werden und das Laub zog Parterre und raschelte so schön, dass man das schlürfen nicht lassen kann. Auch die Hunde finden das großartig, denn bei jeder Gelegenheit wird mit den Hinterläufen gescharrt, wie die Hühner, apropos. Jeden Abend harke ich im Dunkeln das Laub unter dem Walnussbaum, damit ich die Walnüsse und die Abwürfe der Hühner besser aufsammeln kann und jeden Tag harke ich aufs Neue, denn der Laubberg verschwindet tagsüber wieder. Am Samstag wusste ich warum. Die ganze Hühnerschar stürmte nach dem Frühstück den Laubberg und scharrte, dass es nur so wirbelte im Laubhaufen, bis dieser von allen Seiten ausspioniert wurde. Der Spaß stand ihnen förmlich im Gesicht geschrieben, so dass ich mich entschied das Laub nicht zu entfernen, sondern jetzt mit Absicht zu einem Berg am Abend zusammen zu harken.

Der Sturm hält an und so fallen auch die letzten Äpfel hinunter, die der Baum noch lange umklammert hielt, obwohl das Laub schon auf Reisen ging. In den 60iger Jahren wurden Birnen, Äpfel und Pflaumenbäume an den Straßen zwischen den Dörfern gepflanzt. Und das Fallobst ist gar nicht so schlecht. Ich sammele die besten ein und denke an die Walnüsse, die jetzt gut durchgetrocknet sind und beschließe einen Rührkuchen mit geriebenen Äpfeln und Walnüssen zu backen.

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Im Frühjahr kamen 2 Perlhühner und ein passender Hahn dazu. Leider brach sich ein Perlhuhn das Bein, so dass es nach kurzer Zeit in die Küche musste. Das Perlhuhn hat ein ausgesprochen leckeres Fleisch, wir waren ganz begeistert. Nun hofften wir, dass unser Hahn schon seiner Dame den Hof machte und sammelten ihre Eier fleißig ein. In einem Brutkasten wollten wir sicher sein, dass es gelingt. Zu früh klopfte ein Ei und lies uns stutzig werden und nach 3 Tagen bestätigte sich das Kuckucksei. Kein einziges Perlhuhnei war befruchtet aber ein fast gleich aussehendes Hühnerei. Die Füße hatten kleine Federn drauf, ganz der Papa. Da unser Hahn schon so viele Hühner hatte, hofften wir wenigstens auf einen Hahn, damit er sich die Arbeit später mit ihm teilen konnte. Immerhin hatte er 30 Hühner den ganzen Tag um sich und wirkte mitunter leicht gestresst. 

Unsere Perlhühner machen sich dagegen gar keinen Stress. Statt im Nutzgarten umzugraben, klopfen sie kackfrech an die Terrassenscheibe. Das Perlhühner zwar so heißen aber keine Hühner sind, haben auch die Hunde begriffen und pochen lautstark ihrerseits auf den Vertrag, diese Eindringlinge jagen zu dürfen. 

 Unser Küken haben wir Brauni getauft, sie ist eine Henne geworden und ihr bekam die Einzelhaltung gar nicht. Schnell war ich ihre Glucke, so suchten wir nach einer Alternative, denn sie sollte ein Hühnerleben haben. Allerdings ohne eine echte Glucke, die sie beschützt, hätte sie keine Überlebenschancen, wenn wir sie zu den anderen lassen. Unser Nachbar hatte ebenfalls frisch geschlüpfte Küken aber von Enten und so beschlossen wir, zwei zu unserer Brauni zu setzen. Sofort bildete sich ein gelb-brauner Knäul und die Freundschaft war besiegelt. Von nun an waren die drei unzertrennlich. Die Enten wuchsen extrem schnell heran, so dass Brauni sich zum Schlafen in die Flügel der Enten kuschelte. Es dauerte nicht lange und sie nahm das Verhalten der Enten an, was nicht so toll war. Enten waschen alles ab. Sich, das Futter und was sonst noch so auf dem Boden liegt. Es wurde Zeit, dass sie nach draußen konnten, ein Teich musste her. Der Frühsommer meinte es gut mit dem Wetter und so marschierten sie täglich im Entengang alle drei zum Teich. Das sah so putzig aus, dass wir entschieden noch 10 Enten dazu zu holen. Der ehemalige Auslauf der Hühner war ja nun ungenutzt, so dass genug Platz zum Schnattern war. So wurde der Sommer ein nicht enden wollender Traum für die Enten und Brauni. Der Herbst hatte Verspätung. Der Sommer war heiß, trocken und lang. Seine Hochzeit hatte er im September, so dass die Ernte nicht enden wollte. Dann endlich kam der Herbst und so charmant wie der Sommer ging, wurde es Zeit, Brauni darauf vorzubereiten, dass sie eigentlich ein Huhn und keine Ente ist. Da die „Alten“ sie attackierten, bekam sie 6 junge Hühner und durfte diese separiert im alten Auslauf kennen lernen. Schnell wurde sie als Hahnersatz angesehen und sie bestimmte, wo es lang ging.

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Dann kamen die Schafe. Nahe bei Berlin ( 2 Mädels sind aus dem schönen Sachsen) wohnten unsere Schafe ( Mädel, Böckchen und Bock) auf einem idyllischen Grundstück mit 2 Hunden, einem Truthahn, einem Schwein und Geflügel. Während die kleinen Schafe in Hundeboxen verpackt wurden, tobten sich die Hunde mit unseren Hunden aus. Die Rückfahrt war zirkusreif. Die Hunde lagen angesäuert auf der Rücksitzbank umgeben von monoton mähenden Schafen im Kofferraum, die ihren Unmut auch in die Box strullerten. (Gerüche eingeschlossen) Das Auto musste mit viel Desinfektion geschrubbt werden und roch noch lange nach.

Eine kleine Herde bretonischer Zwergschafe aus 3 Damen, den Bock und einem Böckchen sollten sich bei uns heimisch fühlen und den Rasenmäher ersetzen. Vorerst verliefen sie sich auf unserer Wiese, denn das Gras war höher als sie selbst. Jeden Tag hatten die Schafe neue Flausen im Kopf, wie sie an die Felsenbirne und die Maulbeeren kommen, sogar vor den stachligen Ölweiden machten sie nicht halt. Nach Feierabend wurde eine Barriere nach der anderen für unsere Sträucher gebaut und wieder abgerissen, bis ein Staketenzaun endlich Ruhe brachte. Die Schneeballsträucher schafften es nicht. Der Sommer wurde trocken und heiß, so dass kaum mehr Wachstum möglich war. Sie schafften die Wiese, so dass wir den Zugang vergrößern mussten. Unsere Schafe haben sich gut eingelebt. Sobald sie uns sehen, wird gerufen. Das kann sehr ausgiebig sein, wenn man nicht mit einem MÄH antwortet. Nur als uns unser kleines Böckchen verließ, ignorierten sie uns eine Woche lang. Aber es darf nur einen Bock geben:(

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Ein ganz seltener Gast lässt sich dieses Jahr bei uns blicken. Auf dem ersten Blick lässt er den Eindruck entstehen, er sei ein Kolibri, das Taubenschwänzchen.

Ein ungebetener süßer Gast schleicht sich in die kleine Hühnerfarm ein. Ein Mäuschen, winzig, federleicht und große Kulleraugen. Sie mag aber gar nicht den Hafer im Überfluss, sondern liebt das eingeweichte Küken Futter. Nun denn, sie badet fast womöglich darin, denn morgens sieht die eingeweichte Schale aus, als ob sie von oben einen Bauchklatscher darin vollzogen hat. Wenn ihr das so viel Spaß macht, bringt sie womöglich irgendwann Tantchen und Kindeskinder mit und errichtet ein Mause Dorf. Ach nein, das will ich nicht, wenn man den kleinen Finger gibt, fühlen sich vielleicht auch Ratten und Marder eingeladen, eine Mausefalle muss her. Unser lieber Nachbar hat noch grüne Tomaten und wir schon rote, flux habe ich einen Tauschhandel organisiert und mir 2 Mausefallen geborgt. Schade für die Maus, eine Freude für die Hunde, wenn ich sie denn fange. Auch die Hühner würden sie ja fangen und genüsslich verspeisen, aber sie geht ja nicht über die Wiese spazieren; nein im Dunklen besucht sie die Häuser und da Hühner im Dunkeln nicht sehen können, ist ihnen das nicht geheuer, und sie stehen hochbeinig auf der Stange und reden alle wild durcheinander. Letztens war sie bei den Wachtelküken, der absolute Albtraum, da war die Maus gefühlt doppelt so groß. Die Falle wurde beflissen mit dem eingeweichten Futter bestückt und die Maus putze die Falle jeden Abend gründlich sauber. Eine neue Idee musste her. Mit Salami und einer Reißzwecke versuchte ich es 3 Wochen später. An dem Abend musste ich nochmal zurück, da ich etwas vergessen hatte und siehe da, beim Licht anschalten huschte die Maus mit Salami Stück und Reißzwecke an mir vorbei. Ja… jetzt fahren wir wohl schärfere Geschütze auf. Entweder ist sie zu schlau, und wir brauchen eine andere Falle oder etwas Klebriges, das sie nicht weg tragen kann oder, oder, oder. Zwei Tage später, die Maus machte wieder Rendezvous an der Falle.

Es befand sich im hermetisch abgeriegelten Hühner Häuschen des nachts eine neue Maus, die den Hühnern Vollmondträume verpasste. Am Morgen schlich sie sich von dannen, jetzt war es also so weit. Ein entfernter Verwandter hat Mauspost erhalten und checkt die Untermiete. Die Zeit vergeht und da waren es schon 5. Für jedes Haus ein Mäuschen und wenn nachts das Licht aus ist, dann tanzen die M….

Aus die Maus… da tüftelt man die todsichersten Mordkomplotte und Fangstrategien aus und was macht die Maus? Springt in den halbvollen Wassereimer ohne Leiter. Wahrscheinlich sollte noch ein Nachmittagssnack her, und der wollte nicht rutschen… hmmm dumm gelaufen, da konnten wahrscheinlich die Verwandten auch nicht helfen. Aber das Spiel ist ja nicht vorbei. Der entfernte Verwandte ist kein Alpha Tier und stellt sich etwas tollpatschig an, was das Auslecken der Mausefalle betrifft, da sie zumindest jetzt auslöst, aber fangen, diese Wunschvorstellung habe ich aufgegeben. Ich denke, mit einer gewöhnlichen Mausefalle keine Chance; durch Evolutionen von Mäuse Generationen wurde ihnen die Bedienungsanleitung wahrscheinlich schon mit in die Wiege gelegt. Ich brauche einen Überraschungseffekt, die New Generation der Mausvertreibung.

Die indirekte Mausefalle bleibt die alte. Die nun mehr 3. Maus fällt vom Balken und ertrinkt im Wassereimer. Was soll man dazu sagen. Meistens ist das ungeplante am effektivsten. Lecker sind unsere Mäuse wahrscheinlich trotz delikatem Futter nicht, da Hund und Huhn sie verschmähen. Schade eigentlich, dann hätte sich der Kreis geschlossen. Aber die 4. Maus starb in der Falle und blieb trocken. Das war genau das richtige für die Hühner, so mögen sie ihr Frühstück. Tja und Maus Nummer 5 hats gesehen? Bestimmt, sie meidet den Balken und schaut mich früh und abends nur von unten an. Was frisst sie nur? Wieder eine Woche später kam die Erklärung ihrer Lieblingsspeise. Ich wollte den halben Hafersack um füllen und bemerkt, das ein Loch im Sack durch die Styroporbox und durch den Sack ging. Der lose Hafer füllte einen 5L Eimer, Mahlzeit. Leider war ich zum Sonntagnachmittag nicht auf so einen Schabernack vorbereitet, so dass ich kein Bild davon habe. Dafür suchte die Maus Licht im Dunkeln, denn sie sprang in die Plastebox und kam nicht wieder heraus. Es lagen zwar noch 2,3 Krümel darin aber den Sack zum Rausklettern hatte ich leer gemacht und entfernt. Gegen Abend gab sie totsicher auf. Hübsche Maus, aber leider passt sie nicht in unser Sortiment. Ich hoffe, dass wird keine Lebensaufgabe wie bei den Nacktschnecken, umso mehr man dezimiert, umso größer die nachfolgende Population, obwohl die ja wieder bei uns erwünscht sind, da man sich mit Nacktschnecken bei den Laufis einschleimen kann.

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